„Das Beste kommt zum Schluss!“ ist eigentlich eine tragisch endende Komödie. Auf der von Martina Kessel von der Nordic Walking Gruppe der TG Neuss organisierten Rotwein-Wandertour am 13. Mai kam zum Schluss der absolute Höhepunkt, aber ohne tragischen Beigeschmack: das angekündigte Grillbuffet auf der Terrasse des Weingutes Mönchberger Hof sprengte alle Erwartungen: butterzartes Grillfleisch vom Reh, selbst gemachte Wildschwein-Würstchen und leckerer hausgemachter Kartoffel- und Krautsalat übertrafen alle Erwartungen. „Tragisch“ war da vielleicht nur, dass irgendwann jeder satt war.
Nebenbei erfuhren die Teilnehmer, dass der neue Ortsbürgermeister der Gemeinde Mayschoß, Frank-Wolfgang Auvera, sie am Grill beköstigte. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass er nicht zu Ehren unser Sportgruppe diesen Posten übernommen hatte, sondern den befreundeten Weinbauer unterstützte, um die hungrigen 65 Teilnehmer unserer Tour mit Grillgut vom Allerfeinsten zu bewirten. Dazu gab es hauseigenen Wein aus dem Mönchberger Hof. So blieb kein Wunsch offen.
Zwischendurch blieb auch Zeit zu einem kurzen Austausch: die meisten Hochwassergeschädigten sind froh, dass der Rotweinwanderweg wieder mehr und mehr Touristen anzieht, die Umsatz und damit eine Perspektive für die Zukunft an die Ahr bringen.
Davon, dass noch sehr viel zu tun ist, konnten sich die TG-Wanderer schon bei der Anfahrt aus Neuss und Grevenbroich zum Kloster Marienthal – dem Ausgangspunkt der Wanderung – überzeugen: eingestürzte Eisenbahnbrücken, Behelfsübergänge, weggerissen Häuser und vielfach Spuren der Überschwemmung an und in den Häusern waren nicht zu übersehen.
Nach einer kurzen Rast im Kloster Marienthal ging es in mehreren Wandergruppen auf den Rotweinwanderweg mit dem Ziel Mayschoß. Auch ein Regenschauer konnte der guten Stimmung keinen Abbruch tun, eine Gruppe wartete an einem der Weinstände das gröbste ab, eine andere Gruppe fand spontan in Rech in einer Gaststätte Unterkunft. Auch hier hatte die Ahr gewütet: die Nepomuk Brücke hatte die Ahr aufgestaut, bis sie und viele Häuser am Ufer weggerissen wurden. Viele Bewohner mussten mit dem Hubschrauber aus der Luft versorgt werden. Jetzt gehe es mit den Touristen langsam wieder aufwärts, erklärte der Wirt; viele hatten wohl den Besuch gescheut, um nicht als „Katastrophen – Touristen“ zu gelten.
Bei Sonnenschein und mit getrockneten Jacken ging es dann für einen Teil der Wandergruppe hinauf zur Saffenburg mit herrlicher Rundumsicht über Mayschoß, um dann -durch das arg in Mitleidenschaft gezogene Mayschoß wandernd- auf dem Weingut mit dem Grillbuffet einen nicht erwarteten kulinarischen Höhepunkt des rundum gelungenen Ausflugs zu genießen!
Mit dem Eindruck, die Ahr ist (wieder) eine Reise wert, ging es zurück nach Neuss und Grevenbroich.
Danke an Martina für die Organisation – es wird nahezu unmöglich im nächsten Jahr diese Tour noch zu übertreffen!
Übrigens: die Ahr eignet sich auch für individuelle Touren, der Rotweinwanderweg ist zu jeder Jahreszeit ein Wanderhighlight und statt mit der Eisenbahn kann man sich jetzt mit dem Bus (ÖPNV) von Ort zu Ort transportieren lassen.