Wie es sich für einen Sportverein gehört, stand bei der TG-Tour nach Ostfriesland auch Sport auf dem Programm:
Wandern insbesondere eine Wattwanderung, Spaziergänge durch Parks und der Ostfriesische Nationalsport: „Boßeln“.
Letzteres entwickelte sich aber zeitweise zum „Ostereiersuchen“ im Juni. Beim Boßeln wird versucht eine ca. 800gr schwere Kugel auf einen Weg möglichst weit zu werfen. Naturgemäß bleibt die Kugel nicht auf dem Weg, sondern springt schon mal in einen Graben, in Ostfriesland häufig ein Wassergraben. Da die Kugel nicht schwimmt, lernten die TGler schnell, dass man gut aufpassen muss, wo die Kugel versinkt, um dann mit einem langen Stock nach ihr zu angeln. Spaß hat es trotz der Sucherei gemacht.
Hauptsächlich standen – neben den sportlichen Aspekten – aber Besichtigungen auf dem Programm.
Bereits auf der Anreise wurden die Reisenden im Emsland auf dem Barockschloss Clemenswerth in Sögel von einer „Wäscherin in Diensten des Kurfürsten Clemens August“ begrüßt, die einen interessanten Einblick auf das Leben von Dienstboten und der Herrschaft um 1750 zu Hofe gab.
Am nächsten Tag begann die Tour im Warfendorf Rysum, wo die älteste Orgel der Welt (aus ca.1440) extra für die TG-Gruppe von der Organistin gespielt wurde – ein unvergessliches Klangerlebnis-. Anschließend konnte man von der Galerie der 3-geschossigen „Holländermühle“ die Form des pittoresken Kleinods aus roten Backsteinhäusern mit den bunten Vorgärten – rund um den 6 m aufgeschütteten Kirchhügel gebaut – sehr gut erkennen.
Nach einem kurzen Stopp bei der Manningaburg in Pewsum, einer prächtigen Häuptlingsburg, ging es weiter zum Schlosspark Lütetsburg bei Norden, einem der wenigen Beispiele des frühromantischen Stils in Europa. Auch wenn die Rhododendren schon weitestgehend verblüht waren, gerne schlenderten die Neusser durch die prächtigen Alleen, erklommen den Manningaberg und bewunderten den englischen Landschaftsgarten.
Auf einer geführten Wattwanderung in Neßmersiel erfuhr die Gruppe viel Interessantes über Garnelen, Krebse und Wattwürmer, Schnecken und Muscheln, bevor es mit vielen neuen Eindrücken zurück ins Bootshaus in Bedekaspel zum Abendessen ging.
Am zweiten Tag fuhren die Ausflügler recht früh zu einer Besichtigung von Greetsiel, dem wohl schönsten und bekanntesten Siel, denn die Bekanntheit des Ortes führte trotz einer Wetterprognose mit Regenschauer dazu, dass dieses Kleinod sich gegen Mittag immer weiter füllte. So konnten die Neuss nach einem kurzen Schauer pünktlich nach Suurhusen aufbrechen, um den nach dem Guinnessbuch schiefsten Turm der Welt zu besichtigen (bei einer Höhe von 27,37m mit einem Überhang von 2,47m).
Nachdem die Reisegruppe trotz vereinter Kräfte den Schiefstand nicht beseitigen konnte, fuhr man unverrichteter Dinge ins „Museum der Armen Leute“, das Moormuseum in Moordorf. Dort konnte sich die Gruppe ein Bild darüber machen, wie hart und entbehrungsreich die Arbeit als Torfstecher war. So wohnten zum Teil 12 Personen gemeinsam mit dem Vieh in einer Lehmhütte, die nur 2 Betten hatte, so dass einige am Tisch schlafen mussten. Stühle gab es nur für Vater und Mutter, die Kinder standen beim Essen um den Tisch.
Die Rückkehr zum Hotel führte die Gruppe zu Fuß von Bedekaspel um das „Große Meer“ herum. Dabei musste mit einer „Pünte“ (Floß zur Selbstbedienung) übergesetzt werden. So kam die Gruppe zu einer – wenn auch kurzen – Schifffahrt am Großen Meer, bevor die ersten Boßel-Versuche (s.o.) unternommen wurden.
Am nächsten Tag wurde nach einer einstündigen Bootsfahrt in Leer die Heimfahrt angetreten.
Ereignisreiche, schöne Tage liegen hinter der Gruppe. Der Versuch auch wieder nach der Einstellung in der Coronazeit Mehrtagesausflüge für die TG-Mitglieder anzubieten, ging erfolgreich zu Ende. Interesse ist jedenfalls – so zeigte es die Nachfrage – vorhanden.